Geschichte:

(mit freundlicher Genehmigung von Lycabettus Press, aus dem Buch Paros von Jeffrey Carson & James Clark)


Inhalt:

Jüngere Steinzeit (6000-3000 v.Chr.)

Mindestens seit der Mittleren Steinzeit, möglicherweise auch schon vor 9000 v.Chr. haben Menschen auf den Kykladen gelebt. Die am besten erforschte der frühen Siedlungsstellen liegt auf der kleinen Insel Saliagos in der Meerenge zwischen Paros und Antiparos, die damals noch durch eine Landverbindung überbrückt war. Die Archäologen John Evans und Colin Renfrew haben hier die Spuren eines Bauern- und Fischerdorfes entdeckt, das zwischen 4300 und 3700 v.Chr. existierte. Sie fanden neben Obsidian-Werkzeugen, die von dem nahegelegenen Melos stammen, auch Marmorfiguren, die auf die berühmten Plastiken der frühen kykladischen Periode vorausdeuten.

Frühe kykladische Periode (3000 - 2000 v.Chr.)

Im Bronzezeitalter wurde Paros zu einem der Zentren der blühenden kykladischen Kultur, deren Reichtum sich auf einen gefahrenreichen Seehandel gründete. Paros konnte sich jetzt immerhin schon eines befestgten Dorfes mit einigen hundert Einwohnern rühmen. Die Seeleute der Insel fanden ihren Weg durch die Ägäische See, indem sie von einem Orientierungspunkt zum nächsten steuerten, so wie sie es noch heute tun. Als Handelsgüter führten sie Gefäße und Figuren mit sich, die aus dem unvergleichlichen parischen Marmor gefertigt waren. Beispiele kykladischer Kunst sind in großer Entfernung aufgefunden worden, z.B. in Südfrankreich. Ein Schiffs-Motiv, das auf den Keramiken der parischen Felsengräber immer wiederkehrt, bezeugt die besondere Bedeutung des Meeres und der Seefahrt für das Leben der Inselbewohner.

Die Handwerker aus Paros und von den anderen kykladischen Inseln produzierten prachtvolle Werkzeuge, Waffen und Schmuckstücke aus Kupfer, Bronze, Silber und Gold, aber ihre besten Arbeiten sind die aus Marmor. Ihre Steingefäße können sich in ihrer beschwingten Eleganz durchaus mit den ägyptischen messen. Doch ihre größte ästhetische Leistung besteht in den geheimnisvollen Figuren, die zu den vollkommensten Zeugnissen europäischer Plastik gehören. Die meisten sind stehende weibliche Figuren, wahrscheinlich Darstellungen der Fruchtbarkeitsgöttin. Unseren modernen Augen sagen diejenigen am meisten zu, die nach einem einfachen, harmonischen Entwurf gestaltet sind, mit einem gerundet-dreieckigen Kopf, bis auf einen Nasenvorsprung ohne Gesichtszüge, mit einem trapezförmigen Körper, über dem sich die Arme kreuzen, und mit schwach eingegrabenen Andeutungen der Geschlechtsorgane. In ihrer ausdrucksvollen, rätselhaften Einfachheit haben sie moderne Künstler wie Brancusi, Modigliani und Picasso stark beeinflußt. Die frühe Bronzezeit ist die einzige Periode, in der die Kultur der Kykladen mit Paros als einem ihrer Zentren sich unabhängig von den umliegenden Gebieten entwickelte und diesen sogar überlegen war.

Mittlere und späte kykladische Periode (2000 - 1100 v.Chr.)

Ungefähr um 2000 v.Chr. kam Paros unter den Einfluß der sich ausdehnenden Minoischen Seemacht. Nachdem sie jahrhundertelang untätig geblieben waren, begannen die kykladischen Handwerker um 1600 v.Chr. aufs neue, ihre charakteristischen Gefäße zu exportieren. Einzelne Exemplare hat man bis nach Marseille und Menorca hin gefunden. Als die Mykener die Minoer verdrängten, wobei sie wahrscheinlich die Katastrophe des Vulkanausbruchs in Thera um 1500 v.Chr. ausnutzten, kam auch Paros unter mykenischen Einfluß, was sich am Stil seiner Keramik ablesen läßt. Die Mythologie erzählt, daß König Minos von Kreta nach Paros kam, um den Grazien, den Páriai, zu opfern. Als ein Bote das Ritual unterbrach und meldete, der Sohn des Königs sei tot, warf Minos die Blumenketten zu Boden, die er zu der Opferzeremonie angelegt hatte, und befahl den Musikern zu schweigen. Von da an wurde den Grazien von Paros ohne Blumen und Musik geopfert. Daher erklärt sich die Frage des Dichters Kallimachos in seiner Aitia (3.Jh.v.Chr.):

Die dunklen Jahrhunderte und die archaische Periode (1100 - 490 v.Chr.)

Um 1100 v.Chr. drängte ein kultureller Umbruch, den die Griechen die Dorische Invasion nannten, die Mykener nach Osten auf die Inseln und nach Anatolien. Zugleich fiel die griechischen Kultur in eine Dunkelheit, die Jahrhunderte dauerte. Als die Zivilisation in der Ägäis endlich zu einer neuen Blüte ansetzte, nahm sie die Form an, die wir die Ionische Kultur nennen. In dieser Periode konnten Inseln wie Paros, Naxos und Thera einiges von ihrer früheren Bedeutung zurückgewinnen. Einige antike Historiker überliefern, daß Paros zu dieser Zeit seinen Namen von einem gewissen Páros, Sohn des Parrasíon, bekommen habe. Dieser Páros soll der Erbe eines vertriebenen Königs von Arkadien gewesen sein, der während der Dorischen Eroberung auf der Insel Zuflucht gesucht hatte. Von den see-erfahrenen Phöniziern lernten die Bewohner von Paros mehr über Navigation und bauten sogar ein besonderes Segelboot, über das wir allerdings nichts weiter wissen, als daß es "Parone" genannt wurde. In solchen Schiffen transportierten die Parier ihre Waren, einfache Gefäße in geometrischem Stil, zum Festland und brachten so einige Elemente der neuen Ionischen Kultur mit sich.

Die alte Ionische Kultur war eine Welt der Bronze, der zeremoniellen Feste, der Keramik, leuchtend gefärbter Wolle und der Poesie. Spät im 8. vorchristlichen Jahrhundert begann diese anmutige aber nur schwer faßbare Kultur sich von ihren Zentren in der Ägäis und an der Ionischen Küste her auszubreiten. Etwa um 700v.Chr. gründete Paros eine Kolonie auf der Insel Thasos, die weniger wegen ihres Beitrags zur Verbreitung der Ionischen Kultur Erwähnung verdient, sondern weil der Anführer dieser Kolonie, Telesiklés, der Vater jenes ersten Pariers war, dessen Name einen hervorragenden Platz in der griechischen Geschichte einnimmt: des Dichters Archílochos, der um 650v.Chr. lebte.

Einige antike Kritiker glaubten, nur Homer sei ihm überlegen, aber wir wisen nur wenig über Archílochos, und seine Dichtung ist nur in ein paar hundert kurzen Fragmenten erhalten. Obwohl sein Vater zur führenden Schicht in Paros gehörte, war seine Mutter eine Sklavin mit Namen Enipó. Von Beruf war Archílochos Soldat, Dichter war er nur nebenbei. Er verbrachte lange Jahre in Thasos, obwohl er die Insel nicht mochte (er verglich sie mit dem "weißen Rückgrat eines Esels") und fand bei Gelegenheit einer Schlacht von der Hand eines Mannes aus Naxos, der Kórax ("Krähe") hieß, den Tod. Das mißfiel dem Apollo, dem Gott der Poesie, so sehr, daß er Kórax mit einem Fluch belegte, den er erst aufhob, als Kórax dem Geist des Archílochos Abbitte geleistet hatte. Die Parier errichteten ihm später ein Heroon, eine Art Heldendenkmal, aber die Erinnerung an ihn lebte vor allem durch seinen beißenden Witz und seine Respektlosigkeit fort. Insekten mit giftigen Stacheln sollen über seinem Grab geschwebt haben, auf dem zu lesen stand: "Geh weiter, Fremdling, damit du nicht den Zorn der Hornissen erregst."

Dem heftigen Charkter des Archílochos lag der majestätische Ton des überlieferten Epos fern; er zog es vor, seine stürmischen Gefühle lyrisch auszudrücken. Er war ein großer Neuerer, und man schrieb ihm in der Antike die Einführung des jambischen Pentameters zu, jenes Versmaßes, das sich für seine aggressiven Ausbrüche am besten eignete. Als Lykámbes sich weigerte, seine Tochter Neoboúle dem Archílochos zur Frau zu geben, attackierte der Dichter Vater und Tochter in so beißenden jambischen Versen, daß die beiden aus Scham Selbstmord begangen haben sollen. Dabei hatte Archílochos die geliebte Neoboúle früher durch das älteste überlieferte Liebesgedicht in griechischer Sprache unsterblich gemacht: "Oh wie sehn' ich mich nun, Neoboúles Hand zu fassen." Noch respektloser als der Umgang mit der Geliebten und ihrem Vater waren seine Äußerungen zu dem kriegerischen Ideal, zu dem die Griechen seit Jahrhunderten erzogen worden waren. Das bezeugen seine wohl bekanntesten Verse:

In der Archaischen Periode konnte sich Paros nicht nur dieses großen Dichters rühmen, sondern auch des großen Bildhauers Aristíon, der in der zweiten Hälfte des 6.Jh.v.Chr. lebte. Zwei bemalte Statuen, die vermutlich von Aristíon geschaffen worden sind, hat man 1973 in der Nähe von Athen gefunden. Beide Statuen sind natürlich aus parischem Marmor gehauen: eine elegante Kore (Mädchen) in einem tiefroten Faltenkleid, das mit Rosetten, Kreuzornamenten und Mäandern geschmückt ist, und ein nackter rothaariger Kouros (Jüngling). Die beiden Figuren sollen vielleicht Bruder und Schwester darstellen. Sie erlauben einen aufschlußreichen Blick in die elegante und ungezwungene Kultur, die auf den Inseln vor der strengen klassischen Periode herrschte: die Mädchenfigur trägt fein gearbeiteten Schmuck, und in ihrem dunkelgelben Haar ist eine Kette von Margeriten und Lotosblüten befestigt.

Die klassische Periode (490 - 336 v.Chr.)

Als im Jahr 490v.Chr. der persische Großkönig Darius durch die Kykladen zog, um Athen und Eretria wegen ihrer Rolle im sogenannten Ionischen Aufstand von 499-494v.Chr. zubestrafen, da unterstützte Paros die Perser als die vermutlichen Sieger mit einem Kriegsschiff. Aber zum allgemeinen Erstaunen unterlagen die Perser bei Marathon. Miltiades, durch dessen Schlachtplan die Griechen den überlegenen Feind geschlagen hatten, machte sich sofort mit 70 Kriegsschiffen zu einer Strafexpedition gegen Paros auf. Nach einer Belagerung von 26 Tagen blieb die Insel unerobert und hartnäckig. Die Forderung, 100 Talente Buße zu zahlen, wurde zurückgewiesen. Auf den Rat der Timo, einer jungen parischen Demeterpriesterin, stieg Miltiades in den Tempelbezirk ein, wo er sich jedoch plötzlich von Panik ergriffen fühlte und bei einer überstürzten Flucht über die Tempelmauer ein Bein brach. Miltiades hob die Belagerung auf und segelte zurück nach Athen. Dort wurde er angeklagt und bestraft; wenig später starb er an Wundbrand. Die Parier fragten das Delphische Orakel, ob sie Timo wegen ihres Verrats und der Entweihung des Heiligtums bestrafen sollten. Das Orakel befand, daß Timo schuldlos sei, da ihr das Schicksal bestimmt hatte, den Miltiades zu einem schimpflichen Ende zu bringen.

Eine zweite persische Invasion im Jahre 480v.Chr. unter Xerxes, dem Sohn des Darius, wurde von den vereinigten Griechen in der Seeschlacht bei Salamis teilweise aufgehalten. Die Kriegsschiffe, die Paros zur griechischen Streitmacht beitragen sollten, wurden vorsichtigerweise bei Kythnos zum Zeitpunkt der Schlacht angehalten. Athen, das wieder die Führungsrolle übernommen hatte, forderte von Paros eine höhere Bußzahlung als von anderen kampfunwilligen Inseln, teilweise weil Paros reicher war als die anderen, teilweise aber auch, um die Bereitschaft zu bestrafen, wegen eines vermuteten Vorteils die Seiten zu wechseln. Dieser Charakterzug der Parier galt als so ausgeprägt, daß ein neues Wort für Doppelzüngigkeit und Treulosigkeit in Umlauf kam: anapariázo, sich wie ein Parier benehmen.

Herodot bewertet die politische Wendigkeit der Parer wohlwollender: er betont, daß ihr neutraler Standpunkt sie zu ausgezeichneten Schiedsrichtern machte. Als sich beispielsweise Milet, die "Geburtsstadt der Philosophie", im Bürgerkrieg zugrunde richtete, musterten die aus Paros herbeigerufenen Vermittler das Umland der Stadt und übertrugen die Herrschaft den Bauern, deren Land noch bebaut und in Ordnung gehalten war. Die Milesier akzeptierten diese Entscheidung als gerechte Lösung.

In ihrer charakteristischen Schlauheit hielten sich die Parier aus dem Peloponnesischen Krieg heraus, der große Teile des klassischen Griechenland im 5.Jh.v.Chr. verwüstete. Die Insel blieb durch ihren Marmorexport in wirtschaftlicher Blüte. Ein berühmter Bildhauer dieser Zeit war Agorakríton der Parier, der Lieblingsschüler des Phidias. Ein Fragment des Kopfes seiner berühmten Kollossalstatue der Nemesis befindet sich im Britischen Museum, während andere vielgepriesene Werke verloren gegangen sind. Ein anderer parischer Bildhauer dieser Periode, Thrasýboulos, schuf die aus Gold und Elfenbein bestehende Statue des Asklepios in Epidauros.

Athen erholte sich von der Niederlage gegen Sparta in den Peloponnesischen Kriegen, gründete einen zweiten Delischen Seebund im Jahre 378v.Chr. und machte auch Paros von sich abhängig. Einer der größten Bildhauer dieser Zeit, Skopas, war ein Parier. Um 395v.Chr. entwarf Skopas den plastischen Schmuck für den Tempel der Athena Aléa in Tegéa, den Pausanias (der Griechenland im 2.Jh.v.Chr. bereiste) den schönsten und größten des Peloponnes nennt. Einige beschädigte Köpfe seiner Giebelfiguren befinden sich heute im Athener Nationalmuseum. Ihre ausdrucksvollen, tiefliegenden Augen und gefurchten Stirnpartien geben einen Eindruck von Skopas' berühmter psychologischer Darstellungskraft. Im Jahr 351v.Chr. entwarf er die bildhauerische Dekoration für die Ostseite eines der größten Baudenkmäler der Zeit, das Mausoleum in Halikarnass, dem heutigen Bodrum in der Türkei. Eine römische Kopie seiner schönen Darstellung der Póthos (Sehnsucht) befindet sich im Conservatori-Museum in Rom: die hingebungsvolle Haltung und der schmelzende Blick dieser Figur zeigen eine ganz andere Seite seines Talents als die Köpfe aus Tegéa.

Die hellenistische Periode (336 - 146 v.Chr.)

Mit dem Niedergang Athens nach der Unterwerfung durch Philipp von Mazedonien (in der Schlacht bei Chaironeia, 338v.Chr.) geriet auch Paros in den Schatten der politischen und kulturellen Entwicklung. Während der hellenistischen Epoche genoß die Insel Ruhe und Wohlstand. Die Bevölkerung wird auf bis zu 150.000 geschätzt, von denen viele als Sklaven in den Marmorbrüchen arbeiteten. Wenigstens ein Ereignis, das die allgemeine Ruhe störte, ist überliefert: der Auszug der Bäcker von Paros, denen man die Bezahlung vorenthalten hatte. Aber die Marktbehörden schalteten sich ein, und die Bäcker kehrten schließlich mit ihrem Geld in der Tasche an die Backtröge zurück.. Ihr paximádhi (ein steinhartes, doppelt gebackenes Brot), das noch heute eine parische Spezialität ist, ist von dem Athener Satiriker Alexis gepriesen worden: "Glücklich sind die Menschen auf Paros. Eure Insel hat zwei Dinge, die alles übertreffen, was andere Inseln hervorbringen: Marmor für die Götter und paximádhi für die Sterblichen". Marmor blieb der wichtigste parische Exportartikel in der hellenistischen Zeit. Die berühmte parische Chronik (Marmor Parium) stammt aus dieser Periode (265v.Chr.). Es handelt sich dabei um einen in Marmor gemeißelten Abriß der griechischen Geschichte. Die Aufzählung der Ereignisse reicht von der Zeit des legendären Königs Kekrops bis in die Mitte des 3.Jh.v.Chr. Der Chronist war offensichtlich mehr an kulturellen als an militärischen oder politischen Vorgängen interessiert. Er erwähnt nur wenige Schlachten, jedoch die Geburts- und Todesdaten von Dichtern, die Anfänge verschiedener Formen der Poesie, die Ursprungdaten religiöser Zeremonien, usw. Die Chronik wurde 1627 auf dem kástro entdeckt, wo sie in die Befestigungsmauer eingefügt war. Ein großes Fragment befindet sich heute als Teil der sogenannten "Arundel Marbles" im Ashmolean Museum in Oxford. Der in Paros verbliebene Teil wurde 1897 gefunden. Während der späteren Abschnitte der hellenistischen Epoche wurde Paros von ägyptischen Ptolmäern und später von den Mazedoniern beherrscht, blieb aber in Wirklichkeit weithin unbehelligt.

Das römische Zeitalter (146 v.Chr. - 4.Jh.n.Chr)

Im Jahre 146v.Chr. eroberten die Römer Korinth und setzten damit der hellenistischen Periode ebenso ein Ende wie dem Wohlstand der Parier. Denn die neuen römischen Machthaber preßten den eroberten Gebieten Geld und Rohstoffe ab. Die Wälder von Paros wurden für den römischen Schiffsbau abgeholzt, und römische Unternehmer beherrschten jetzt den Marmorhandel. Trotzdem brachte die römische Herrschaft einen Segen für Griechenland: die Sicherheit der Pax Romana, die bis zum Einbruch der Barbaren in der Völkerwanderung im 4.Jh.n.Chr. dauerte.

Das byzantinische Zeitalter (4.Jh.n.Chr. - 1207)

Der Sieg des Christentums und die Verlegung des politischen Zentrums des römischen Reiches in den Osten markieren den Beginn der byzantinischen Periode. Kaiser Konstantin der Große (324-337) baute die alte griechische Stadt Byzantium am Bosporus wieder auf und machte sie unter dem neuen Namen Konstantinopel zur Hauptstadt des Reichs. Aber auch diese Entscheidung konnte die Pax Romana nicht aufrechterhalten, und in den folgenden Jahrhunderten wurde die Ägäis Schauplatz von Kämpfen zwischen Byzantinern, Vandalen, Arabern, Venezianern und Normannen. Paros litt schwer unter den zahlreichen Piratenüberfällen, bei denen die Inselbewohner als Sklaven verschleppt oder in die Piratenmannschaft gepreßt wurden. Aus dem Jahr 675 wird z.B. berichtet, daß Paros völlig unbewohnt war und nur arabischen Freibeutern als Schlupfwinkel diente. Auch aus den Jahren 746 und 1197 berichten Reisende, daß die Insel verlassen und unbewohnt war. Die Überlebenden waren nach Konstantinopel geflohen.

Das Christentum scheint um 330 von Kleinasien nach Paros gekommen zu sein. Die zum neuen Glauben Bekehrten zerstörten die alten Tempel und Götterstatuen. Paros' große Kirche, die Ekatontapylianí, wurde im 6.Jh. errichtet. Im Zusammenhang mit ihr sind viele Legenden entstanden. Insbesondere die Legende von der Heiligen Theoktísti, deren Grab sich in der Ekatontapylianí befindet, wirft ein Schlaglicht auf die Lebensbedingungen des Mittelalters. Um die Mitte des 9.Jh. verwüstete ein arabischer Korsar namens Niseri die Insel Lesbos. Unter seinen Gefangenen war die junge Theoktísti. Als er seine Heimreise auf Paros unterbrach, konnte sie entkommen und verbarg sich in den Wäldern. Sie verirrte sich in den unbewohnten Bergen im Inneren der Insel und lebte hier die nächsten 35 Jahren von Feigen, Beeren und Gebeten. Eines Tages wurde sie von einem Kaninchenjäger entdeckt, der sich ihrer erbarmte und ihr die Heilige Kommunion brachte, um die sie ihn gebeten hatte. Als er erneut nach ihr Ausschau hielt, fand er nur noch ihren Leichnam, ihre Seele war zum Himmel aufgestiegen. In der Ahnung, daß sie eine Heilige sei, schnitt er ihr eine Hand ab, um sie als Reliquie mitzunehmen. Als er Paros mit seinem Schiff verlassen wollte, mußte er feststellen, daß sich das Boot keinen Zoll vorwärts bewegte, obwohl der Meltémi die Segel blähte: es blieb wie angekettet im Hafen liegen. Vor diesem Zeichen göttlicher Ungnade zu Tode erschrocken, brachte er die Hand der Heiligen in größter Eile zurück und konnte dann absegeln. Die Inselbewohner ehren ihre Heilige am 9.November mit einer Prozession, bei der ihre Reliquien durch das Dorf getragen werden.

Die venezianische Zeit (1207 - 1566)

Aufgebrochen, um Jerusalem von den Ungläubigen zu befreien, wandte sich der 4. Kreuzzug stattdessen gegen Konstantinopel. Die fränkischen Kreuzfahrer konnten der Versuchung nicht widerstehen, die byzantinischen Christen von ihrem seelenverderbenden Reichtum zu befreien. Die Stadt fiel 1204, und das byzantinische Reich wurde unter den Eroberen aufgeteilt. Die ägäischen Inseln kamen an Venedig, für das der Seehandel Existenzgrundlage war. Der Anführer des Kreuzzuges, der venezianische Doge Enrico Dandolo, belehnte seinen Neffen Marco Sanudo mit den Kykladen. Dieser gründete 1207 das Herzogtum Naxos und belehnte seinerseits seine Barone mit den kleineren Inseln, während er die beiden reichsten, Naxos und Paros, für sich behielt. Die Sanudo-Dynastie regierte die Kykladen von Naxos aus bis 1383. Dann übernahm Francesco Crispo die Macht, der den Herzog Manolo Sanudo bei einem gemeinsamen Jagdausflug auf Naxos von gedungenen Mördern hatte umbringen lassen. Crispo zog in den herzoglichen Palast des toten Freundes und schickte dessen Witwe nach Paros, wo sie die Insel verwalten sollte. Venedigs Einfluß auf Paros' Architektur, Sprache, Religion und selbst auf das äußere Erscheinungsbild seiner Bewohner - viele sind blond und blauäugig - ist noch heute spürbar.

Die Überreste venezianischer Befestigungen in Paroikía und Náousa sind verbliebene Wahrzeichen einer Zeit voller Wirren, in der eine bloße Geste den Tod für Hunderte bedeuten konnte. Als 1416 der regierende Herzog Crispo versäumte, dem Sultan Mohammed I. in Smyrna angemessen zu huldigen, endete eine Vergeltungsaktion der Türken mit der Verschleppung und dem Tod vieler Parier. Es war eine Zeit, in der die Bucht von Náousa, einem Bericht des florentinischen Priesters Buondelmonte zufolge, einer ganzen Piratenflotte als Zufluchtsort diente und Antiparos nur noch von Wildeseln bevölkert war. Zwar waren die Marmorbrüche noch in Betrieb, aber es gab nicht einmal genug Männer, um jedem heiratswilligen Mädchen zu einem Ehemann zu verhelfen. Um 1468 hatte Paros weniger als 3000 Einwohner, und die Hohe Pforte beschwerte sich in Venedig, daß Piraten von dort aus türkisches Gebiet verwüsteten.

1494 übernahm die Republik Venedig wieder die direkte Kontrolle über das Herzogtum Naxos (die Sommaripa, Erben der Crispi, blieben nominell Herzöge), und das gab der Region eine gewisse Stabilität zurück. Zu Anfang des 16.Jh. konnte der Gouverneur Venedigs daher in aller Pracht und unbehelligt von Piraten Hof halten, wobei auch Bälle und Festlichkeiten nicht fehlten.

1536 allerdings machte sich die türkische Bedrohung wieder bemerkbar, und zwar durch Khair-ed-din Barbarossa (Rotbart), den "Schrecken der Ägäis". Bernardo Sangredo, dessen Heirat mit Cecilia Venieri eine elfjährige Herrschaft der Venieri-Familie auf Paros beendet hatte, leistete auf der Kéfalos-Festung hartnäckigen Wiederstand gegen Barbarossa. Der Herzog und die Herzogin lieferten den Angreifern eine erbitterte Schlacht, von der die Parier heute noch erzählen. Doch schließlich überrannten die Türken das hochgelegene Bollwerk, von dessen Befestigungsmauern sich Teile über Jahrhunderte erhalten haben. Nach seinem Sieg brachte Barbarossa 6000 Parier auf die Sklavenmärkte Anatoliens. Die jungen Frauen ließ er am Strand tanzen, damit er die schönsten für sich aussuchen konnte; die Knaben wurden als Janitscharen für die Armee des Sultans rekrutiert. Damit war die venezianische Herrschaft über Paros beendet, was 1540 auch durch einen Vertrag zwischen der Hohen Pforte und der Republik Venedig besiegelt wurde.

Die türkische Zeit (1566 - 1821)

Obwohl Paros sich nun unter türkischer Oberhoheit befand, wurde es weiterhin im Auftrag des Sultans vom venezianischen Herzog von Naxos verwaltet. Erst 1566 beauftragte Selim II. seinen jüdischen Günstling Joseph Nasi mit dem Eintreiben von Steuern und Tributen. Nasi's Schiffe ankerten im kleinen Hafen von Dryós, wo der Reichtum der Insel seinen Abgesandten übergeben wurde. Zwar versuchten die Türken, soviel Abgaben wie möglich aus den ihnen unterworfenen Ländern zu pressen, sie waren aber auf der anderen Seite tolerant und erlaubten Paros eine weitgehende Selbstverwaltung. So hatte die Insel z.B. nie eine türkische Besatzung. Allerdings war sie deshalb auch schutzlos den Überfällen von Piraten preisgegeben. Die Parier zogen sich deshalb in die Berge zurück, und Léfkes wurde zum bedeutendsten Ort der Insel. Während des türkisch-venezianischen Krieges 1664-69, in dem Venedig Kreta verlor, überfiel eine türkische Flotte von nahezu 70 Schiffen Paros. Die Besatzung plünderte die Kirchen und beging viele Greueltaten. 30 Jahre später lag wiederum eine ottomanische Flotte acht Tage im Hafen von Dryós, genau zur Zeit der Weinlese. Nach diesem Besuch war von der Ernte nichts übriggeblieben. Ohne Zweifel war deshalb der Winter des Jahres 1696 für die armen Parier sehr trocken und kalt.

De Bericht von einer Staatsvisite gibt uns einen guten Einblick in das Leben auf Paros im 17.Jh. Der Marquis de Nointel, Botschafter Frankreichs bei der Hohen Pforte, besuchte im Dezember 1673 die Insel. Als er von den Honoratioren des Dorfes empfangen wurde, ehrten ihn die vierzehn im Hafen vor Anker liegenden Piratenschiffe mit drei Salven aus ihren Kanonen. Nachdem der Botschafter, der auch ein geistliches Amt bekleidete, eine Messe in der Ekatontapylianí gelesen hatte, nahm er das Weihnachtsmahl an Bord der Piratengaleone des Daniel von Malta, eines berüchtigten Freibeuters, zu sich. Der vielbeschäftigte Botschafter beendete den Tag mit einer weiteren Messe, die diesmal um Mitternacht in der Höhle von Antiparos gefeiert wurde, wobei ein Stalagmit als Altar diente.

Die Toleranz der Türken wird nirgendwo klarer, als bei der Betätigung der verschiedenen Orden auf der Insel. Die Kapuziner gründeten Schulen, in denen so gelehrte Mönche unterrichteten wie Leon de Courville und Leonardo d'Arras. Indem sie einzelne für ihren Glauben gewannen, hofften sie auch für das Wohl der ganzen Bevölkerung zu wirken. Sie gründeten in Paroikía ein Kloster, das zum größten Teil mit Stiftungen eines frommen Piraten errichtet wurde. Die heutige katholische Kirche befindet sich an der Stelle des früheren Kapuzinerklosters. Auch die Jesuiten betätigten sich mit ärztlicher Hilfe und Missionseifer auf Paros. 1675 kauften sie für 10 Kronen das Kloster des Heiligen Michael, mußten aber den dort sitzenden orthodoxen Abt mit Gewalt entfernen, bevor sie das Gebäude in Besitz nehmen konnten. Aber trotz aller katholischen Aktivitäten blieb der größte Teil der Bevölkerung fest bei ihrem orthodoxen Glauben. Das 17.Jh. erlebte die Gründung von mehr als zwei Dutzend orthodoxer Klöster auf Paros, von denen das wichtigste, Longovárdhas, noch heute von Mönchen bewohnt wird.

1770 regte sich Hoffnung auf die Befreiung von den Türken, als im Verlauf des russisch-türkischen Krieges von 1768-74 eine Flotte von fast 30 russischen Kriegsschiffen im Hafen von Náousa vor Anker ging. Diese Verbände, die unter dem Kommando der Brüder Orlov standen, waren von Katharina der Großen ausgesandt worden, um einen griechischen Aufstand zu schüren. Die Streitmacht, die im nahen Ambelás lagerte, war so groß, daß sich bei den Pariern die Furcht ausbreitete, die Russen seien nicht gekommen die Insel zu befreien, sondern um sie zu besetzen. Náousa wurde plötzlich zum größten Dorf auf Paros und war durch Batterien schwerer Artillerie beschützt. Es entstanden große Lagerhäuser für den militärischen Nachschub. Aber den Griechen brachte all das keinen Nutzen. Die Flotte verließ Paros wieder, und die Russen unterzeichneten 1774 einen Friedensvertrag mit den Türken. Einige wenige Spuren der russischen Präsenz sind noch in Kolimbíthres und Langerí zu sehen. Letzterer Name stammt vom deutschen "Lager", das im Russischen als Lehnwort vorkommt.

Unter den Griechen, die im ottomanischen Reich zu hohen Stellungen aufstiegen, waren auch einige Parier, unter denen Nikoláos Mavroghénnis der bekannteste ist. Geboren 1738 in Mármara, wanderte er nach Konstantinopel aus, wo seine Fähigkeiten ihm eine Reihe hoher Posten einbrachte. Seine Laufbahn gipfelte in seiner Ernennung zum Dolmetscher der ottomanischen Flotte und später (1786) zum Gouverneur des Fürstentums Moldau. Der Posten des Gounerneurs war einer der vier einflußreichsten Positionen, die traditionsgemäß den Phanarioten zustanden ("Phanarioten" wurden die gebildeten griechischen Aristokraten aus Konstantinopel genannt, die im Bezirk Phanar wohnten). Mavroghénnis war der erste Außenseiter, der auf diesen Posten berufen wurde. Als der zweite russisch-türkische Krieg 1787 ausbrach, entschloß sich Mavroghénnis zum erbitterten Wiederstand, und der Sultan übergab ihm auch das Oberkommando über alle Verteidigungskräfte. Mavroghénnis schlug die russischen und österreichischen Angreifer zunächst zurück, doch wurde seine Armee 1788 besiegt und Bukarest fiel. Der aufgebrachte Sultan machte Mavroghénnis für die Niederlage verantwortlich und ließ ihn köpfen. Zu den zahlreichen Geschenken, die Mavroghénnis seiner Heimatinsel machte, während er in Amt und Würden stand, zählen drei schöne Marmorbrunnen, die bis auf den heutigen Tag von den Einwohnern Paroíkias benutzt werden.

Die Neuzeit (seit 1821)

Zu Beginn des 19.Jh. beschleunigte sich der Zerfall des ottomanischen Reiches, und die Griechen sahen die Gelegenheit gekommen, sich vom türkischen Joch zu befreien. Ermutigt wurden sie durch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und die französische Revolution, aber auch durch die moralische Unterstützung von Philhellenen, die in den modernen Griechen die direkten Nachkommen der antiken Griechen sahen. Der bedeutendste unter diesen Griechenlandenthusiasten war Lord Byron, der auch Paros besuchte; er soll seinen Namen in die Wand der Höhle von Antiparos eingeritzt haben. (Als Vorbild für seinen "Korsaren" diente ihm der Pirat Hugues Creveliers, der von Paros aus operierte).

Ins Pantheon der Helden des griechischen Befreiungskampfes entsandte Paros eine Frau: Mandó Mavroghénnis, Nichte des bekannten Nikoláos. Auf Mykonos als Tochter eines parischen Vaters und einer einheimischen Mutter geboren, wurde sie in Frankreich erzogen. In der Geschichte erscheint sie zuerst als Anführerin der Widerstandskämpfer gegen marodierende algerische Piraten im Jahre 1820. Mit gezogenem Degen und dem Ruf "Sieg für das Kreuz! Sieg den Tapferen!", warf sie sich den verwirrten Piraten entgegen. Während des Befreiungskrieges führte Mandó ihre unabhängigen Guerillakämpfer auf Euböa, in Thessalien und der Türkei. Nach dem Ende des Unabhängigkeitskampfes belohnte die neu erstandene Nation ihre Heldin mit einem Haus in der damaligen Hauptstadt Nafplion, ganz in der Nähe des Wohnsitzes von Dimitrios Ypsilantis, einem der prominenten Anführer der Befreiungsbewegung. Mandó verliebte sich in ihn, aber als ihre Beziehung bekannt wurde, mußte sie Nafplion verlassen. 1838 kam sie von Mykonos nach Paros, wo sie 10 Jahre später an Typhus starb, 52 Jahre alt, arm, verlassen und vergessen von der Nation, für die sie gekämpft hatte. Heute wird sie in ganz Griechenland verehrt, und die Gemeinde von Paroikía hat an dem Haus, in dem sie starb, eine Gedenktafel anbringen lassen (in der Straße, die von der Ekatontapylianí zur Stadt führt, an der Stelle, wo sie das Flußbett überquert). Auf dem Platz in der Nähe des Hafens wurde ihr ein Denkmal errichtet.

Nach der Unabhängigkeit teilte Paros das Schicksal der ganzen Nation: die Leiden des russisch-türkischen Krieges von 1877, des griechisch-russischen Krieges von1897, der Balkankriege von 1912-14 und des Ersten Weltkrieges. Im September 1922, als die große Vertreibung der Griechen aus Anatolien begann, nahm Paros einen Teil der Flüchtlinge auf. Die Neuankömmlinge aus Smyrna ließen sich in dem Viertel zwischen der Ekatontapylianí und dem Hafen nieder, wo sie Häuser aus behauenem Stein und mit geneigten roten Ziegeldächern errichteten, umgeben von gepflegten Gärten, die sie "baxé" nannten, ein türkisches Wort, das man noch heute auf Paros hört. Einige dieser Häuser stehen noch, allerdings bedrängt von großen modernen Betongebäuden.

Als Folge des berühmten griechischen "ochi" (nein) zum Ultimatum Mussolinis (Oktober 1941) begann auch für Paros eine neue Leidenszeit unter der italienischen Besatzung. Die Frauen arbeiteten nach besten Kräften während der Abwesenheit ihrer Männer; alte Leute suchten die Berge nach eßbaren Kräutern ab, als die Nahrungsmittel knapp wurden und die Verbindung zum Festland abbrach. Die Italiener kamen 1941, bald gefolgt von den Deutschen. Während der Besetzung unternahmen einheimische Guerillas was sie konnten, z.B. warfen sie selbstgebastelte Bomben auf den deutschen Feldflughafen bei Alykí. Auch das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte Griechenland und Paros keine Ruhe: ein Bürgerkrieg wütete zwischen Royalisten und Kommunisten. Paros litt unter dem Klima von Mißtrauen und Unversöhnlichkeit, das während solcher Konflikte zu entstehen pflegt.

In den letzten 25 Jahren hat Paros einen Wohlstand und ein Wachstum erlebt, die fast einzigartig in seiner Geschichte sind. Vieles davon geht auf die Touristenwelle zurück, die noch immer jedes Jahr anschwillt und die die Bevölkerungsflucht der fünfziger Jahre gestoppt hat. Besonders das letzte Jahrzehnt hat einen drastischen Wandel im Lebenstil der Insel gebracht. Das Erscheinungsbild der Dörfer und Städte änderte sich unter dem Eindruck von Elektrizität, Zementstein-Bauweise, neuen Straßen, Lastwagen, Autos, Fernsehen und durch den regen Verkehr der neuen Autofähren nach Piräus. Aber die Zeichen einer bewegten und bunten Geschichte sind nicht so leicht auszulöschen und mit steigendem Wohlstand könnten mehr und mehr der Inselbewohner einen Teil ihrer Zeit und Energie darauf verwenden, ihre reichen Traditionen und ihre einzigartige Kultur zu bewahren.


Jetztzeit (© pichri )

Seit den letzten Zeilen des obigen Buchauszuges sind nun schon wieder 25 Jahre vergangen und die Zeichen der Zeit haben ihre Spuren hinterlassen. Flugzeuge und immer schnellere Fähren, Seajets und Katamarane bringen zehntausende von Touristen, teilweise täglich, im Sommer nach Paros. Die Müllberge wachsen und die damit verbundene Müllverbrennung ist im Sommer nicht mehr zu über-riechen und -sehen. Der Bauboom ist nicht zu bremsen und die letzten Hügelkuppen werden systematisch von skrupellosen Maklern erschlossen. Immer neue Straßen erschließen auch das letzte ruhige Tal und zerstören das letzte Stückchen unberührte Natur. Das Wasser wird immer knapper, dafür die Tiefbrunnen immer tiefer und salziger. Paros verkommt, wenn nichts geschieht, zum Vorort des Molochs Athen. Die Parier scheinen blind zu sein, verblendet von den $/€ - Zeichen in ihren Augen. Die Zukunft wird weisen ob man sich an Tradition und Geschichte erinnert.

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